Protokoll 1. Vernetzungstreffen für neues Flüchtlingshilfe-Netzwerk (Treffen am 7. April in der Evangelischen Pfarre Wiener Neustadt)
Hinweis: Das geplante Netzwerk soll ein stärker vernetzter Kern des bisherigen – und bestehen bleibenden – Flüchtlingshilfe-Stammtisches sein.
Moderation und Gestaltung des Vernetzungstreffens: Nadja Lehner, Astrid Reinprecht, Hristina Dakic (alle Caritas Wien, Projekt Kompa)
Tagesordnungspunkt 1: Kurzvorstellung aller TeilnehmerInnen
Tagesordnungspunkt 2: Sammlung anliegender, dringender Fragen (wie auch bei früheren Stammtischen der Fall), Berichte
Thema Gesundheit:
- Zahnärzte in Wiener Neustadt: Ohne DolmetscherInnen werden Flüchtlinge abgewiesen.
- Stadträtin Sitz: Kann Netzwerk zur Verfügung stellen, auch für Kontakte zum Zahnambulatorium der GGK.
- Es wird aus Kreise der Flüchtlinge jemand gesucht, der/die über die schlechte Behandlung bei Gesundheitseinrichtungen anonym berichten will – als Präzedenzfall für den Bürgeranwalt.
Bildung:
- Mathematik, allenfalls Naturwissenschaften: Viele Flüchtlinge – z. B. unbegleitete Minderjährige – wollen nach Erlangung ausreichender Deutschkenntnisse einen Beruf erlernen. Spätestens in der Berufsschule (oder anderen Lehranstalten) werden vielfach Defizite in Mathematik, allenfalls Naturwissenschaften schlagend werden. Hier müsste ein künftiger (präventiver) Schwerpunkt gesetzt werden.
Hinweis: Vier junge Flüchtlinge erhalten bereits Mathematik-Unterricht, eine zweite Gruppe könnte noch betreut werden (Jan Müller).
Freizeit, Sport, gesellschaftliche Teilhabe:
- Es werden Vereine gesucht, bei denen Flüchtlinge mitmachen können. Background: Für einen positiven Asylbescheid – oder die Berufung gegen einen negativen – ist der Nachweis über Kontakte zu Einheimischen bzw. die Mitwirkung in Vereinen sehr hilfreich.
- Stadträtin Sitz: Kümmert sich um einen Sportplatz für Kricketspielen.
- Freiwillige für Freizeit- und sonstige Aktivitäten werden gesucht.
Wohnen:
- Diakonie bietet Hilfe bei privater Wohnungsvermietung an Flüchtlingshilfe an.
Unterstützung für Flüchtlingsbetreuer:
- Die Stadt Wiener Neustadt hat in der Person Stefan Kumnig eine Anlaufstelle für „alle Flüchtlingsfragen“ eingerichtet: 02622/373/712, asylfragen@wiener-neustadt.at
- Das Hilfswerk bietet (kostenlose) Supervision für FlüchtlingshelferInnen an.
- Während des Vernetzungstreffens wird ein Kartenset ausgeteilt, das Fragen rund um das Asylthema erklärt – es gibt noch weitere Exemplare.
Rechtsfragen:
Neuer Erlass (gilt ab 5.4.2016):
- Personen, welche subsidiären Schutz erhalten, haben zukünftig in NÖ keinen Anspruch mehr auf Mindestsicherung (nur Asylberechtigte haben einen solchen Anspruch).
- Personen mit subsidiärem Schutz haben Zugang zum Arbeitsmarkt.
- Wenn sie einer Arbeit nachgehen, haben sie Anspruch auf Familienbeihilfe. Fällt der Arbeitsplatz weg, fällt auch die Familienbeihilfe weg. Wird diese zu Unrecht bezogen, muss sie – bezogen auf Beginn der Arbeitslosigkeit – zurückbezahlt werden.
- Ferner: Es ist rechtlich noch nicht geklärt, ob Menschen mit subsidiärem Schutz weiter in Asylwerber-Quartieren bleiben können.
Tagesordnungspunkt 3: Start mit der Vernetzungsarbeit
Erster Schritt: Wer kann was in ein künftiges Netzwerk einbringen?
Abb. 1 zeigt auf einem Plakat („Wir sind“) welche Personen und Ressourcen im Netzwerk bereits vorhanden sind (und noch angeboten werden könnten):
Rote Karten: Was? (inhaltlicher Beitrag)
Blaue Karten: Wer? (Name)
Gelbe Karten: Verfügbare Ressourcen? (persönliche Ressourcen wie z. B. Qualifikationen, ferner Vereine, Institutionen, ….)
Diese potentiellen Beiträge sind – wie auf dem Poster von Abb. 1 ersichtlich – bereits „um Schwerpunktthemen herum“ angeordnet (etwa „Bildung“, „Wohnraum“, …….).
Abb. 2 und 3 geben zusätzliche Beiträge an, welche auf dem Poster keinen Platz gefunden haben.
Zweiter Schritt: Mögliche Schwerpunktthemen der künftigen Netzwerks-Arbeit
Abb. 4 und 5 zeigen erste Überlegungen hinsichtlich möglicher Schwerpunktthemen bzw. Aufgabenbereiche. Hinweis: Dies kann sich noch ändern, etwa durch Konzentration bzw. Zusammenfassung auf weniger Schwerpunkte.
Dritter Schritt: Erste inhaltliche Ausgestaltung von Schwerpunktthemen/Aufgabenbereichen (in Kleingruppen)
Organisationsentwicklung, Organisationsstruktur: Abb. 6 Kommunikation (nach „außen“, inkl. Medien): Abb. 7
Teilhabe von Flüchtlingen am gesellschaftlichen Leben: Abb. 8 Beschäftigung von Flüchtlingen (inkl. soziale Arbeit): Abb. 9
Näheres zur Organisationsentwicklung (wird zentrales Thema beim nächsten Vernetzungstreffen):
Aktueller Vorschlag:
- Zielsetzung:
- Effiziente Vernetzung und Kooperation – vorhandene Ressourcen (private, öffentliche) bestmöglich nutzen
- Struktur für Umsetzung:
- Für jeden abzudeckenden Themenbereich mindestens eine verantwortliche Ansprechperson.
- Um Themenverantwortliche „herum“ einzelne Arbeitsgruppen.
- Ein Koordinationsteam, möglichst bestehend aus Themenverantwortlichen.
- Koordinationsteam trifft sich mindestens einmal pro Monat, das Plenum alle zwei Monate.
- Der Flüchtlings-Stammtisch bleibt bestehen.
- Aufbauprozess:
- Finden eines Namens für das Netzwerk
- Beginn mit drei oder vier Schwerpunktthemen, ebenso vielen verantwortlichen Ansprechpersonen bzw. Arbeitsgruppen. Es können sich bei Bedarf weitere Themenbereiche, Ansprechpersonen und Arbeitsgruppen entwickeln.
- Beispiel: Flüchtlingsnetzwerk Perchtoldsdorf (laut Nadja Lehner):
- Das Netzwerk existiert/arbeitet seit Jänner 2015 und umfasst derzeit ca. 105 geflüchtete Menschen und 160 Ehrenamtliche.
- Zehn Schwerpunktthemen (=Koordinationsbereiche) mit jeweils einem Hauptansprechpartner (teilweise wird die Koordination in einem Bereich auf mehrere Personen aufgeteilt, z.B. Deutschkurskoordination besteht aus 2 Hauptverantwortlichen, Sachspendenteam 4 Personen usw.)
- Die zehn Hauptansprechpartner bilden gemeinsam mit dem Vorstand ein Koordinationsteam.
- Das Koordinationsteam trifft sich einmal pro Monat. Die Arbeitsgruppen treffen sich unabhängig davon nach Bedarf (z.B. Deutschkursteam hat ein Jour Fixe ebenfalls 1mal pro Monat, andere Teams seltener)
Nächster Flüchtlingshilfe-Stammtisch: 28. 04. 2016, Vorbereitung Christoph Watz und Wolfgang Salzer.
Erstellung Protokoll: Seite 1: Fritzi Zauner, Jan Müller, Seite 2: Jan Müller