WUNDEN DER MENSCHHEIT HEILEN
Das Interreligiöse Forum Wiener Neustadt feierte erstmals am 19. Jänner 2020 den Weltreligionstag, der von der Religionsgemeinschaft der Bahai initiiert und seitdem weltweit jährlich gefeiert wird und lud deshalb zu einer multireligiösen Feier mit Textbeiträgen der Religionen zum Thema: „Wunden der Menschheit heilen!“ ein.
„Aus Anlass ‚100 Jahre Chiara Lubich‘, einer Pionierin des Interreligiösen Dialogs und Gründerin der Fokularbewegung präsentierten wir zu Beginn ein Video mit der Botschaft, dass die Berge des Hasses und der Gewalt in der Welt nur zu überwinden sind, wenn wir uns in einer geschwisterlichen Weise begegnen. Das bedeutet für jeden Einzelnen den ersten Schritt selbst auf andere zuzugehen, Unterschiede zu überbrücken, egal wer wir sind, Menschen des Dialogs zu sein“, schilderte Dr. Elisabeth Mikl, Gründerin des „Interreligiösen Forums“ und Moderatorin dieses Treffens.
Anwesend waren regionale Vertreter der Katholischen Kirche, der Orthodoxen Kirche, der Neuapostolischen Kirche, der Kirche der Heiligen Jesu Christi der Letzten Tage sowie Vertreter der Bahai-Gemeinde, des Islam und der Buddhisten anwesend. Sie betonten in Ihren Vorträgen, dass es die Liebe in den Herzen sei, die Frieden schaffe. Diese Liebe wurzele in Gott und werde in den Weltreligionen in ihren verschiedenen Formen ausgedrückt. Bei seinem Referat betonte Prof. Dr. Ayhan Tekineş „Ich denke, eine Religion sollte das Mittel des Friedens sein, nicht das Mittel des Hasses und des Kampfes. Das wichtigste Ziel aller Religionen sollte der Frieden sein“.
Auf den spirituellen Teil folgten Praxisbeispiele aus dem gelebten Alltag. Nach dem Überblick der Aktivitäten des Interreligiösen Forums der vergangenen Jahre, folgte ein Video der Jugend: Es zeigte ein „Interkulturelles Jugendprojekt“, geleitet von Pater Philipp aus dem Neukloster und fand bei den ca. 100 TeilnehmerInnen begeisterten Zuspruch.
Der ehemalige Stv. Generalstabschef General i.R. Friedrich Hessel referierte über die Wichtigkeit der religiösen Bildung: Das Militär kann Menschen, die in Not sind, durchaus Hilfe bieten. Dies sind keine Kriegshandlungen, sondern Hilfseinsätze durch Soldaten. Der Vorteil ist, dass Militär sofort respektiert wird – es wäre etwas Anderes, wenn wir nur die Feuerwehr oder das Rote Kreuz dorthin schickten. Soldaten können einerseits Verständnis für die Bevölkerung aufbringen und ihr helfen – sie können aber andererseits auch militärischen Schutz bieten. Gerade bei Auslandseinsätze sei es wichtig, interkulturell kompetent zu sein, ohne die Religion der zu schützenden Bevölkerung zu kennen, sei die Hilfe der entsandten Soldaten äußerst schwierig. Die Theresianische Militärakademie bilde deshalb ihre zukünftigen Offiziere im interkulturellen und interreligiösen Dialog aus und leiste so einen unverzichtbaren Beitrag zum Erhalt des Friedens in den Krisenregionen.
Abschließend sprach Christoph Watz,im Namen von „Religions for Future“. Er betonte, dass der gemeinsame Einsatz der religiösen Menschen für die Ökologie viele Chancen der Begegnung ermöglicht.
Der gemütliche Ausklang erfolgte bei einem Buffet.